Wörter wie Retail Meltdown, Einzelhandelsapokalypse, Retail Decay schleichen seit 2017 herum und sind neuerdings dank Covid-19 sicherlich ein häufig verwendeter Begriff. Viele Einzelhändler haben Probleme aufgrund von Beschränkungen und der Nachfrage durch die Regierung, welche Angestellte auffordert, möglichst von zu Hause aus zu arbeiten. Das beraubt viele Läden um tägliche Verkäufe an Fussgänger und Gelegenheitseinkäufer, die normalerweise einen Großteil ihrer Einnahmen ausmachen würden. Der bevorstehende Black Friday und die Weihnachtszeit werden eine wichtige Zeit für die Zukunft der Einzelhandels- und Einkaufszentren darstellen.
Es ist schwer zu sagen, da ein Anstieg der Infektionen vermeldet wird, aber auch gleichzeitig die Testkapazität erhöht wurde. Es ist daher nicht einfach, Rückschlüsse auf die Statistik zu ziehen. Insgesamt haben wir logischerweise eine Zunahme des Online-Shoppings beobachten können, aber wir sehen auch, dass sich der Einzelhandel allmählich erholt und damit auch die Bargeldnutzung.
Leider sehen wir aber auch eine Konsolidierung überlasteter Einzelhändler und damit einen Verlust von Arbeitsplätzen. Leere Räume werden aber in Zukunft auch wieder mit neuen Geschäften gefüllt, wenn die Wiederherstellungsstrategien für die Wirtschaft umgesetzt werden. Sobald die Pandemie vorbei ist, erwarten wir also, dass sich neue Geschäftsmodelle hervorheben.
Wir sehen auch einen Trend zur Unterstützung unabhängiger Geschäfte und solcher mit lokaler Geschichte, da die Menschen das Gefühl haben, dass sie beim Einkaufen direkt ihrer lokalen Wirtschaft helfen, im Gegensatz zu einem großen Unternehmen, dessen Gewinne wahrscheinlich in Offshore-Investmentfonds fließen.
Wir erwarten auch radikale Änderungen in der Art und Weise, wie Einzelhandelsimmobilien verwaltet und geplant werden. Diejenigen, die im Einzelhandel an vorderster Front stehen, testen VR-Store-Erlebnisse, die unsere Sicht auf das Kundenerlebnis völlig revolutionieren würden, aber auch die erforderliche Stellfläche reduzieren würden. Obwohl Anpassungen notwendig sind, sind wir sicher, dass die Stadtzentren weiterleben werden.
In den USA hatten Einzelhändler laut eines Trackings von Coresight Research bisher 3.344 Neueröffnungen in diesem Jahr angekündigt.
Wir sehen ein starkes Wachstum in den Bereichen Lebensmittel, Körperpflege und Discount.
Hier sind einige der Namen, die neue Geschäfte eröffnen:
In Europa – Aldi und Lidl, Netto, dm, Rossmann, Tedi, Woolworth und mehr.
In den US – At Home, Lidl, Aldi, Tractor Supply, Five Below, Home Depot, Ikea, Bojangles und mehr.
In Grossbritannien – Aldi, Lidl, Screwfix, Home Bargains, Asda, Co-Op und mehr.
Aktualisierte Zahlen (veröffentlicht vom Statista Research Department) zeigen, dass einige Sektoren stärker betroffen waren als andere. Am stärksten betroffen waren „nicht wesentliche“ Einzelhändler für Kleidung, Accessoires und große Kaufhäuser. Diese Branchen verzeichneten jedoch einen deutlichen Aufschwung in ihrem E-Commerce-Geschäft, was zeigt, dass auf dem Markt immer noch Appetit zum Kauf besteht.
Herausforderungen für den Einzelhandel werden immer bestehen, aber wie sieht die Zukunft aus? Ob düster oder entzückend, es liegt an jedem Unternehmen, über seine Zukunft zu entscheiden. Diejenigen, die Innovationen entwickeln und neue Technologien nutzen, um die Customer Journey zu verbessern, haben sicherlich bessere Überlebenschancen und sogar Wachstumschancen in den nächsten zehn Jahren.
Die Automatisierung des Einzelhandels ist ebenfalls ein Schlüsselelement des Puzzles. Durch den Einsatz von Technologie zur Ausführung unnötiger manueller Aufgaben bleibt den Mitarbeitern mehr Zeit, sich auf ihre Kunden zu konzentrieren. – Egal, ob man einem Kunden hilft, sein Party-Outfit zusammenzustellen oder einem Kunden den Unterschied zwischen LED oder LCD-Fernseher vorführt.
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